Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung
DrogenKultur – Die neue Ausstellung der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
Die Ausstellung “DrogenKultur” bietet allen am Thema Interessierten sachorientierte, anschauliche und differenzierte Informationen. Ihre Sachinhalte, aber auch die Verweise auf politische Statements und auf europäische Alternativen im Umgang mit Drogen sollen Anregung für die Auseinandersetzung mit dem Thema sein.
Die Ausstellung steht zur Ausleihe zur Verfügung.
Für Anfragen zur Ausleihe und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an info@boell-thueringen.de
Autoren sind Michael Kleim (Schildower Kreis), Solveig Negelen (HBS Thüringen), Antje Vanhoefen (Grafikerin)
Aus dem Expose der Ausstellung:
Vorbemerkung
Drogen, Rausch, Sucht – immer wieder wird über diese Begriffe meist wenig sachlich debattiert.
Bei vielen Menschen lösen diese kulturgeschichtlich doch verwurzelten Phänomene eher
Unsicherheit und Angst aus. Dabei sind Drogen weder gut noch böse, problematisch kann nur der
Umgang mit ihnen werden. Heroingebraucher sterben weniger an ihrem “Stoff” als vielmehr an
den Umständen, unter denen sie ihn konsumieren.
Das Drogenproblem ist kein pharmakologisches Problem. Es ist vor allem ein politisches, soziales,
kulturelles und ein individuell-psychologisches Problem. Unsere Unfähigkeit, mit dem Phänomen
Drogengebrauch sachlich und menschlich umzugehen, äußert sich in der Fokussierung auf die
Gefahren des Drogengebrauchs wie Missbrauch und Abhängigkeit, zur einseitigen Umdeutung
Droge = Problem. Genuss, medizinische und spirituelle Aspekte werden komplett ausgeblendet.
Auch am Beispiel des Einsatzes finanzieller Mitteln für Repressionszwecke, die um ein
Mehrfaches den Anteil für präventive, schadensminimierende Maßnahmen übersteigen, wird der
fehlende humanistische Ansatz deutlich.
Im globalen Kontext findet dieser Umgang mit Drogen seinen Ausdruck im sogenannten
Drogenkrieg, dem bisher weltweit etwa 200.000 Menschen zum Opfer fielen. Der Drogenkrieg hat
mehr Leid, Elend, Tod und Verderben gebracht, als es die Drogen aus sich selbst heraus könnten.
Die UN beziffert den Umsatz mit illegalen Drogen jeder Art auf jährlich etwa 320 Milliarden
Dollar. Drogen stehen heute hinter Öl und Nahrungsmitteln an dritter Stelle des Welthandels.
(Quelle: Global Commission on Drug Policy, 2011)
Ziel und Inhalt der Ausstellung
Die Global Commission on Drug Policy hat im Juni 2011 in ihrem Bericht ein Ende des weltweiten
Drogenkrieges gefordert. Sie fordert die Politik zu einem Umdenken auf.
Hier sehen wir unsere Verpflichtung, neue Wege im Umgang mit Drogen anzuregen.
Unabdingbare Voraussetzungen für ein Umdenken sind Information, Aufklärung und sachliche
Auseinandersetzung zum Thema „Drogen“. Mit der Ausstellung “DrogenKultur” will die Heinrich
Böll-Stiftung Thüringen diesem Bedarf Rechnung tragen. Sie ist für die Zielgruppen Jugendliche,
Eltern, SozialpädagogInnen, VertreterInnen der Verwaltung, Politik und Kirche und eine breite
interessierte Öfentlichkeit entwickelt worden.
Die Ausstellung bietet nicht nur fachlich kompetent, anschaulich, vielseitig und differenziert
Informationen sondern vertritt auch Positionen und alternative Wege im Umgang mit Drogen.
Damit soll die bestehende Drogenpolitik hinterfragt, die aktuelle Diskussion angeregt und ein
weiterführender Meinungsstreit provoziert werden. Mit der Ausstellung wird verdeutlicht, dass
Kompetenzförderung und Sensibilisierung hierfür von hoher Bedeutung sind.
Ausstellungspartner
Für die Umsetzung der Ausstellungsidee sowie für dessen Bewerbung bedarf es ideeller wie finanzieller
Unterstützung. Partner, die für eine alternative, humane Drogenpolitik stehen bzw. diese befördern,
wurden und sind weiterhin eingeladen sich am Projekt zu beteiligen.
Mit einem Statement bzw. als Förderer/ Projektpartner sind bisher folgende Personen und
Institutionen in der Ausstellung benannt:
René Böll
Dr. Harald Terpe
Katrin Göring – Eckardt
Prof. Gundula Barsch
Dr. Axel Klein
Referat Lateinamerika in der Heinrich Böll Stiftung e.V.
Deutscher Hanf Verband e.V. (DHV)
Deutsche AIDS Hilfe e.V.
Grüne Jugend Thüringen
akzept e.V. (Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane
Drogenpolitik)
Centre for Drug Research am Institut für Sozialpädagogik und