ENCOD-BULLETIN ZUR DROGENPOLITIK IN EUROPA
OKTOBER 2013
AUS DEM SCHATTEN HERAUS
Ein paar Monate nach der Vorstellung des ENCOD-Plans für die Grüne Revolution sind wir jetzt bereit, aus dem Schatten zu treten. Der international um sich greifende Trend zu einer Reform der Drogenpolitik hat begonnen und lässt sich nicht aufhalten. Uruguay, Washington und Colorado sind nur die Spitze des Eisbergs. In Europa breitet sich das Modell Cannabis Social Club in einem Land nach dem anderen aus. Die Bürger sind es leid, darauf zu warten, dass Politiker etwas ändern, daher übernehmen sie selbst das Zepter. Durch diese internationalen Fortschritte können wir unsere Kräfte bündeln und neue Ziele in Angriff nehmen.
Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Legalisierung sind das Jahrestreffen der UN-Suchtstoffkommisson, das traditionell im März in Wien abgehalten wird, und die Wahl des Europäischen Parlaments (Europawahl).
Unser Kampf ist jetzt in eine entscheidende Phase eingetreten. Seit Kurzem werden weltweit in verschiedenen Ländern und Kontinenten Alternativen zum Drogenverbot umgesetzt. Die Zeiten ändern sich. Aber wie wird die Drogenpolitik der Zukunft aussehen? Werden die Interessen der normalen Bürger berücksichtigt werden?
Die Vereinten Nationen haben eine Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen für 2016 angesetzt, auf der Alternativen zur momentanen Drogenpolitik diskutiert werden sollen. In den kommenden Jahren sollte zunehmend Druck auf die Debatte innerhalb der UN ausgeübt werden. Encod plant eine Veranstaltung vor dem UN-Gebäude in Wien im März 2014 während der nächsten Gespräche der Suchtstoffkommission.
Im Mai 2014 finden die Wahlen für das neue Europaparlament statt. Da das öffentliche Interesse an diesen Wahlen erfahrungsgemäß eher gering ist, bietet sich hier eine interessante Gelegenheit für die Drogenreformbewegung, Menschen davon zu überzeugen, reformfreundliche Kandidaten zu wählen. In den kommenden Monaten wird ENCOD die Parteien und Kandidaten ausfindig machen, die den Krieg gegen Drogen beenden wollen. Für Dezember 2013 ist eine Veranstaltung im EU-Parlament zur Vorbereitung der nächsten Schritte geplant.
Damit wir diese Aktionen durchführen können, brauchen wir mehr Mitglieder und Sponsoren. Encod hat Konzepte erarbeitet, die wir auf den Cannabismessen im Herbst vorstellen werden. Die nächste Gelegenheit bietet sich auf der CULTIVA Hanfmesse 2013 in Wien.
Vom 18. bis zum 20. Oktober findet wieder die Österreichische Hanfmesse CULTIVA statt. Über 100 Aussteller werden die neusten Trends rund um Cannabis präsentieren. Der Botanische Garten in der beeindruckenden 42 m hohen Glaspyramide mit einer Gesamtfläche von 8.000 m² bietet dafür – wie auch in vergangenen Jahren – den perfekten Rahmen.
Zusätzlich zur Ausstellungsmesse werden auf dem Cultiva-Kongress auch viele Vorträge von internationalen Referenten zu vielerlei Themen angeboten: Cannabis in der Medizin, Hanf als Rohstoff und als Nahrungsmittel etwa und juristische Aspekte zu Cannabis. ENCOD ist mit einer Präsentation des CSC-Modells ebenfalls auf dem Kongress vertreten. David Rosse (ENCOD Österreich) hält einen Vortrag über den Wandel in der Rechtsprechung, über Cannabis Social Clubs und österreichische Gesetze. Das komplette Programm des Kongresses gibt es hier: [http://www.cultiva.at/index.php/en/congress
>http://www.cultiva.at/index.php/en/congress]
Außer dem Messestand wird es einen ENCOD-Messebungalow geben, wo wir unsere Konzepte für neue Aktionen und Lobbykampagnen präsentieren. Unsere Partner, interessierte BürgerInnen und Firmen sind herzlich eingeladen.
Dass Hanf als Nahrungsmittel nicht nur wertvoll sondern auch lecker ist, zeigen Spitzenköche in der Cultiva Kochshow. Mit entspannter Musik untermalen zahlreiche DJs die gesamte Messe. Abends kann man sich nach all den Eindrücken des Tages relaxt am Lagerfeuer den Kopf lüften – so wird auch die Cultiva 2013 wieder ein Fest für die Sinne.
Die Cultiva hat dieses Jahr ein Motto: „Die Balkan-Connection“ – durch den EU-Beitritt Kroatiens öffnet sich ein interessanter neuer Markt ohne Handelsbeschränkungen, auch für die Hanfindustrie. Aus diesem Grund haben die Cultiva-Organisatoren alle wichtigen Shops Kroatiens eingeladen, damit sie sich präsentieren können. Der Balkan Spirit wird nicht nur mit DJs, sondern auch auf Live-Konzerten zelebriert: Balkan Tango Vibes und Deladap treten in den Zelten auf, da kann das Wetter machen, was es will.
Auch politisch gesehen ist in Österreich gerade viel los. Seit den Parlamentswahlen am 29. September sind zwei komplett neue politische Parteien im Österreichischen Parlament vertreten. Interessant dabei ist, dass beide Parteien offen sind für neue Wege beim Thema Cannabis.
Eine der beiden ist das „Team Stronach“, die anderen höchst erstaunlichen neuen Mitspieler sind die „NEOS“, die aus den „Liberalen“ und Anhängern anderer Parteien entstanden sind. Beide Parteien wurden erst vor einem Jahr gegründet und niemand hätte gedacht, dass sowohl die „NEOS“ als auch das „Team Stronach“ schon an dieser Wahl teilnehmen würden.
Wie es scheint, wird die Regierung wieder aus den zwei großen Parteien bestehen, aus Sozialdemokraten und Konservativen. Beide hatte das schlechteste Ergebnis aller Zeiten, aber für eine Koalition reicht es noch.
Der Einfluss der beiden neuen Parteien auf die Regierung ist noch nicht vorherzusehen, aber es ist ein positives Signal und wir freuen uns auf zwei neue, innovative Partner, mit denen wir im Parlament zusammenarbeiten können. Ein detaillierter Überblick über die österreichischen Wahlen und die Folgen für die Drogenpolitik folgt auf hanfverband.at
Bis bald auf der Cultiva in Wien!
von David Rosse