DAS ENCOD BULLETIN ZUR DROGENPOLITIK IN EUROPA
NR. 27. MÄRZ 2007
EIN JAHR ÜBRIG
Im März des kommenden Jahres soll die United Nations Commission on Narcotic Drugs (CND) die Ergebnisse der Strategie “Eliminieren oder signifikante Reduzierung der Versorgung und Nachfrage nach illegalisierten Drogen” vorstellen, welche auf der Sondersitzung der UN Generalversammlung (UNGASS) in New York im 1998 Jahre beschlossen wurde. All jene welche die Situation in den letzten zehn Jahren verfolgt haben, wissen, dass das einzige, was die Regierungen zu reduzieren erreicht haben, ist das öffentliche Interesse für die enormen Fehler welche die jetzige Drogenpolitik verursacht hat. Es ist nicht schwer für die Autoritäten eine große Anzahl von Menschen (wie auch die offiziellen Medien) für eine lange Zeit zu täuschen. Aber es ist nicht möglich alle Menschen für immer zu täuschen.
Bezug nehmend auf die UN Konventionen von 1961 und 1988 sollte die Welt schon 1986 bzw. 2000 Drogenfrei sein. Aber auch wie es schon damals der Fall war, wird die Internationale Drogenkontrollbehörde auch dieses mal nicht in der Lage sein, einen signifikanten Fortschritt nachzuweisen. 2008 werden offizielle Erklärungen sein, dass diese Fehler entstanden wären da “nicht genug investiert” worden sei. Regierungsabgeordnete und UN Bürokraten werden dem internationalen Konsens zur Drogenprohibition applaudieren, eine neue Deadline für 2020 setzen und sich einen Drink genehmigen.
ENCOD war immer der Meinung das 2008 Wien die ideale Gelegenheit sein kann, für Bürger die dem Krieg gegen Drogen entgegenstehen, die Kräfte zu bündeln und einen Wechsel in dem Kurs der Geschichte zu erwirken. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass die Zusammenarbeit stattfinden wird, und was wird gebraucht um sie zu starten – ein Jahr davor?
Einige Organisationen mögen in die Initiative des Wiener NGO Komitte involviert sein, eine Gruppe mit vielen Beziehungen zu dem United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC), um einige regionale Anhörungen zum Thema “2008″ zu organisieren. Die Anhörungen werden finanziert von der Europäischen Kommission und der Britischen Regierung. Die Organisationen dich sich 1998 zu diesem Aktionsplan zusammengefunden haben, definieren sich selbst entweder total oder teilweise in Einklang mit dem Ziel einer “drogenfreien Gesellschaft”, oder müssen eine Jugendorganisation sein. In anderen Worten, wird die UNODC weiterhin eine starke Kontrolle ausüben, damit nichts auf diesen Treffen bekannt wird, was den Konsens stören könnte.
Andere Organisationen wie das International Drug Policy Consortium, einem globalen Netz von 25 NGOs und Think Tanks, fokussieren ihren Ansatz auf die einzelnen Regierungen, um eine unabhängige und rigoros akademische Nachprüfung des UN Drogenkontrollsystem zu ermöglichen.
Wenn eine solche Nachprüfung stattfinden würde, kann ruhig angenommen werden, dass die Ergebnisse die Grundlagen der aktuellen Drogenpolitik untergraben. Wie dem auch sei, werden die Nationalregierungen in Europa nicht willig sein, den politischen Willen aufzubringen, den Ergebnissen folge zu leisten. Diplomaten sind nicht wirklich daran interessiert, internationale Abkommen – egal zu welchem Thema – in Frage zu stellen.
Manche Menschen ziehen den Schluss, dass es besser sei, der 2008 Deadline gar keine Aufmerksamkeit zu schenken. Diese zu ignorieren könnte Gesünder sein, als nutzlose Versuche, den Prozess zu verändern. Wir sollten unsere Energien auf der lokalen Ebene fokussieren, wie zum Beispiel die Umklassifizierung von Substanzen oder die Akzeptanz der Drogenregulierung in der Bevölkerung erhöhen. Konkrete Vorschläge zu lokalen Verbesserungen (wie dem Cannabis Social Club Konzept) können einfach unterdrückt werden mit dem Argument, die nationale oder internationale Gesetzgebung würde das nicht ermöglichen. Aber sie können von der öffentlichen Meinung akzeptiert werden – und somit wird eine Unterstützung für eine Reform der Drogenpolitik von unten wachsen, wie auch entscheidende Elemente für eine kulturelle Transformation Richtung einer offeneren und toleranteren Gesellschaft.
In den 14 Jahren der Existenz von ENCOD, haben wir immer versucht, die lokalen – durch ermöglichen des Austauschs und der Kommunikation zwischen unseren Mitgliedern, als auch internationale Lobbyaktivitäten zu fördern. Wir versuchen auf den höchsten Stufen der Drogenpolitik-machung zu agieren. In unserer Message identifizieren wir das Recht alle natürlichen Pflanzen für den persönlichen und nicht-kommerziellen Gebrauch anzubauen, als einen Start einer Zero-Punkt-Eins Toleranz Politik zum Thema Drogen – welche durch lokale und nationale Regierungen erweitert werden könnte, wenn sie sich dafür entscheiden. Wir bestehen auch auf dem Fakt, dass Drogenpolitik sowohl Gesundheit als auch Sicherheit für alle Beteiligten und das Umfeld beinhalten muss, so dass die Prohibition von Drogen das genaue Gegenteil darstellt.
Diese Message ist nicht neu. Es ist tatsächlich eine Frage des Menschenverstandes. Die Gruppe der Bürokraten, die noch immer gewillt ist, den “Konsens” hinter der aktuellen Drogenpolitik zu repräsentieren, wird kleiner und kleiner. Und die Frustration der lokalen Autoritäten, welche mit den Konsequenzen umgehen müssen, wächst und wächst. Sie haben die Möglichkeit, dagegen vorzugehen – genau wie verschiedenste Mitglieder von nationalen und dem Europäischen Parlament, die in die gleiche Richtung denken.
Wien 2008 ist eine Gelegenheit um für den Start einer neuen Drogenpolitik durch die Organisation von lokalen Veranstaltungen quer durch Europa, die Kultur und Humor beinhalten, Informative Veranstaltungen mit der Beteiligung von Politikern und Experten und Wien eine Messe mit legalen und gesunden Produkten, hergestellt aus verbotenen Pflanzen, sowie eine große Demonstration vor dem UN Hauptquartier. Es gibt keine Limits, bei dem was wir uns gemeinsam vorstellen.
Die kommenden Monate werden kritisch sein um zu definieren, ob und welche Rolle ENCOD bei den Vorbereitungen der Wienkampagne spielen wird. Das ENCOD Sekretariat wird sich darauf konzentrieren, das Budget für 2007 zu ermöglichen, damit die Organisation der Veranstaltungen in 2008 im Juni beginnen kann. Wir zählen auf all unsere Mitglieder, ihre Mitgliedsverpflichtungen wahrzunehmen und laden alle europäischen Bürger, Organisationen, Läden oder Firmen die uns unterstützen wollen ein, ein Mitglied zu werden.
Vor dem 1. Juli 2007 wird die Generalversammlung der ENCOD Mitglieder die finale Entscheidung fällen über die Zukunft von ENCOD und der Kampagne in Wien. Praktische und realistische Vorschläge werden hier gebraucht. Lasst uns sichergehen, dass wir nicht wieder Betrogen werden!
Von: Joep Oomen (mit der Hilfe von Peter Webster) – encod.org
FÜR EIN BESSERES SYSTEM: http://www.cannabis-clubs.eu
EUROPEAN COALITION FOR JUST AND EFFECTIVE DRUG POLICIES (ENCOD)
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2018 Antwerpen Belgium
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Mob. 00 32 (0)495 122 644
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