Quelle: BBC News
19 November 2007
Erste Ergebnisse einer Londoner Pilotprojektes, wo problematisch Gebrauchende sich unter ärztlicher Aufsicht Heroin spritzen können, deuten darauf hin, dass dies den Drogengebrauch und die Kriminalität reduziert. Ambulanzen in Brighton und Darlington sind Teil dieser Studie.
Die Ambulanzen, gedacht für problematisch Drogen Gebrauchende, bei denen alle konventionellen Behandlungsversuche versagt haben, operieren seit nun etwa zwei Jahren. Das Projekt, das bislang £ 2,5 Mio kostete, wird vom „Home Office“ und dem Gesundheitsamt finanziert.
Während der Studie bekommen ein Drittel der Probanden das Heroin-Substitut Methadon oral verabreicht, ein Drittel spritzt sich das Methadon. Das letzte Drittel spritzt sich Diamorphin, – unverändertes Heroin – das aus der Schweiz importiert und von der Ambulanz zur Verfügung gestellt wird, unter Aufsicht von Krankenschwestern.
Insgesamt werden etwa 150 problematische Gebraucher an der Studie teilnehmen. Die Endergebnisse stehen noch für ein weiteres Jahr nicht fest, jedoch sagen die Londoner Ärzte und der Pflegerstab heute schon, dass der Drogengebrauch signifikant abgenommen hat.
Weiterhin teilen sie mit, dass sich das Leben der Probanden des Versuches stabilisiert hat weil diese nicht von Straßendealern kaufen müssen und in Kriminalität involviert werden.
Der Leiter des Versuches, John Strang vom „National Addiction Centre“, das im Londoner Institut für Psychiatrie beheimatet ist, teilte BBC News mit, dass ungefähr 40% der Gebraucher mit der Straßenszene komplett abgeschlossen haben. „Diejenigen, die enttäuschender weise darin verhaftet blieben, nimmt der Kontakt von täglich zu ungefähr an vier Tagen im Monat ab“, fügte er hinzu. „Beispielsweise sind die kriminellen Handlungen von ungefähr 40 monatlich auf vielleicht vier monatlich zurückgegangen. Diese Reduzierung kriminellen Verhaltens ist nicht perfekt, aber ein gutes Stück besser für die Gebraucher selbst und ein großes Stück besser für die Gesellschaft.“
Die Teilnehmer der Studie nehmen an regelmäßigen Beratungsgesprächen sowie regelmäßigen Untersuchungen durch ihren Arzt teil.
Bessere Beziehungen
BBC-Korrespondent Danny Shaw berichtet, dass die ersten Ergebnisse des Versuches darauf hindeuten, dass dieser einen tiefen Effekt auf die Hartline-Gebraucher hat. Viele von ihnen leben heute in stabileren Umständen und erfreuen sich besserer Familienbeziehungen, weil sie nicht mehr im Gefängnis ein und aus gehen, fügte unser Korrespondent hinzu. Er berichtet, dass, trotzdem es noch sehr früh sei, ein dramatischer Verbesserungseffekt auf das Leben der Menschen, für die Heroin ein großer Teil ihres Alltags während 20-30 Jahren war, stattgefunden habe.
Die Kosten der Behandlung, inklusive der Bereitstellung des Heroins, belaufen sich auf zwischen £ 9.000 und £ 15.000 pro Patient, – ungefähr drei Mal so viel wie eine Jahresdosis Methadon kosten würde.
Letztes Jahr forderte Howard Roberts, der „Deputy Chief Constable“ (stellvertretender Polizeichef) von Nottinghamshire, dass Heroin an problematische Gebraucher auf Rezept verschrieben werden sollte, um die Kriminalität einzudämmen. Noch früher im Jahr erreichte die Anzahl der Menschen, die in Schottland mit Methadon behandelt werden, mit etwa 21.000 Personen Rekordhöhe. Das sind 10% mehr als bisher angenommen wurde.
Ähnliche Versuche zur heroingestützten Behandlung in Holland und der Schweiz ergaben, dass sich die meisten Gebraucher von der Kriminalität abgewendet haben.