Der Drogenexperte Daniel Meili hat sich für Ordnungsbussen für Kiffer ausgesprochen. Die heute geltende Strafverfolgung wirke nicht abschreckend und halte potenzielle Konsumenten nicht vom Rauchen eines Joints ab.
Meili stellt sich damit hinter die Gesundheitskommission des Nationalrats. Sie hatte sich am Freitag dafür ausgesprochen, dass das Kiffen weiterhin verboten bleibt, künftig aber nur noch mit Ordnungsbussenverfahren bestraft werden soll.
Wenn man berücksichtige, dass 300’000 bis 500’000 Menschen in der Schweiz regelmässig einen Joint rauchten, sei es unverhältnismässig, das Kiffen wie heute zur Anzeige zu bringen, sagte Meili, früherer Chefarzt der Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen, in einem Interview in der «Neuen Luzerner Zeitung».
Keine Verharmlosung
Das Kiffen werde nicht verharmlost, wenn es wie Falschparken mit einer Busse geahndet werde, sagte Meili weiter. Nach dem Gesetz sei alles, was andere nicht tangiere, nicht strafbar. Nur beim Konsum von illegalen Drogen werde das Gesetz restriktiver ausgelegt. «Das ist nicht plausibel.»
Die Zahl der Kiffer werde durch einen Wechsel zu Ordnungsbussen aber nicht reduziert. Am wichtigsten sei, dass Jugendliche eine Perspektive, eine gute Ausbildung und einen Beruf hätten, in dem sie gefordert würden. Aber auch eine gute Prävention sei nötig.
Staatliche kontrollierte Hanfshops
Prävention allein genügt jedoch nicht, ist Meili überzeugt. Der Staat müsse den Hanfmarkt regulieren und lizenzierte Verkaufsläden einrichten. Dort könne man die Verkaufskonditionen klar regeln, die Preise abstimmen und die Qualität des Cannabis prüfen.
Es sei erwiesen, dass die Illegalität enorm viele Probleme schaffe. Das Verbotene wecke Interesse, die Illegalität mache die Substanzen unrein und dadurch gefährlich.
Kiffen ist gefährlich
All dies bedeute jedoch in keiner Art und Weise, dass Kiffen harmlos sei, sagte Meili. Gerade junge Menschen, die keine Perspektive hätten und zu viel Cannabis konsumierten, könnten massive psychische Probleme bekommen. «Kiffen ist nicht harmloser als übermässiger Alkoholkonsum.»
Eine Einstiegsdroge sei Cannabis indes nicht. Es gebe in der Schweiz Hunderttausende, die Erfahrung mit Kiffen machten. Wenn Cannabis eine Einstiegsdroge wäre, müsse es unter diesen Umständen weit über 20’000 Heroinabhängige geben.