Quelle: BZH
22 Juli 2008
Autor: Roland Kopf
Was jedermann verboten ist – darf das Gesundheitsministerium von Andrea Kdolsky jetzt ganz legal: Cannabis anbauen.
Eine französische Agenturmeldung brachte ans Tageslicht, was hierzulande noch sehr wenige wissen: Seit einer Änderung des Suchtmittelgesetzes Anfang Juli ist es dem Staat – unter strengsten Rahmenbedingungen – erlaubt, für medizinische und wissenschaftliche Zwecke Cannabis zu züchten.
Ein Insider erklärt, was jetzt möglich und was bereits durchgeführt wird: „Es geht um eine Alternative zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen. Forscher haben schon lange erkannt, dass Cannabis hier gut helfen kann.“ Konkret geht es um den Inhaltstoff THC, der bisher nur synthetisch als Dronabinol produziert werden durfte. „Mit Absprache der Vereinten Nationen und der EU ist es uns jetzt erlaubt, diesen Wirkstoff pflanzlich herzustellen. Ein Pilotprojekt läuft bereits“, verrät der Insider.
Streng geheim
In einer Halle im Norden Wiens werden die ersten Cannabispflanzen indoor aufgezogen – in Zukunft ist geplant, auf insgesamt 1.200 Quadratmetern Drogenstauden anzubauen. Der Standort wird geheim gehalten, damit Süchtige erst gar nicht in Versuchung kommen einzubrechen. Außerdem sei die Produktionsstätte natürlich streng überwacht.
Offiziell betrieben wird die Cannabisherstellung von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), die dem Gesundheitsministerium unterstellt ist. Die Ages wiederum hat erst kürzlich einen Vertrag mit einer privaten Firma abgeschlossen, die das gewonnene THC pharmazeutisch, sprich zu Tabletten oder Infusionen, verarbeitet. Der Insider: „Durch die natürliche Herstellung wird der Wirkstoff günstiger, der Reinheitsgrad ist größer und man kann mehr gewinnen.“