Quelle: N-TV
7 märz 2012
Immer locker bleiben
Dutzende Arbeitsplätze, dazu noch stetige Pachteinnahmen: Eine spanische Stadt geht zum Schuldenabbau einen etwas anderen Weg. Statt Schwimmbäder zu schließen oder Stellen zu streichen, versucht es Rasquera unkonventionell – und setzt auf Rauschgift.
Ausgerechnet mit dem Anbau des Rauschmittels Cannabis will die spanische Kleinstadt Rasquera ihren drückenden Schuldenberg abbauen. Davon würden nicht nur die 900 Einwohner des katalanischen Ortes, sondern die gesamte Gesellschaft profitieren, zeigte sich der seit neun Jahren amtierende Bürgermeister Bernat Pellisa überzeugt: “Wir wollen die Macht der Mafia brechen, dem Schwarzmarkt und der Schattenwirtschaft ein Ende bereiten.”
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Ob die Stadt Rasquera wie geplant binnen zwei Jahren ihre 1,3 Mio. Euro Schulden wird abbauen können, bleibt abzuwarten. Die Generalstaatsanwaltschaft prüft die Zulässigkeit des Marihuana-Anbaus und auch die katalanische Regionalregierung hat ein Auge auf das Bergstädtchen geworfen. Den Stoff für den privaten Konsum auf einem geheim gehaltenen Acker anbauen soll eine Gruppe aus Barcelona, die der Stadt monatlich 54.170 Euro Pacht für das 15 Hektar große Feld zahlen und 40 Arbeitsplätze schaffen will.
Anbau ja, Handel nein
Das spanische Recht gestattet den Anbau von Cannabis für den persönlichen Gebrauch. Der Handel jedoch ist strafbar und wird mit sechs Jahren Haft bedroht.
Wie der Staat sind auch die spanischen Gemeinden hoch verschuldet. Die Kommunen leiden vor allem unter einer 2008 geplatzten Immobilienblase. Die Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent, viele Städte sind ihren Mitarbeitern seit Monaten das Gehalt schuldig.