An: Drogenbeauftragte der Bundesregierung – MdB Wuppertal,
Frau Mechthild Dyckmans
Friedrichstr.108
10117 Berlin
Von: Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V.
04.04.2010
Thema: Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zur diamorphingestützten Behandlung
Opiatabhängiger
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
Wir haben Ihre Einschätzungen und Befürchtungen zu den neuen Richtlinien des GBA zur
diamorphingestützten Substitutionsbehandlung zur Kenntnis genommen
(Ihre Pressemitteilung vom 18.03.2010).
Wir, die Eltern sind überzeugt, dass die vorgelegten Richtlinien ihre Befürchtungen in negativer Hinsicht
bei weitem übertreffen. Die strengen Richtlinien übertreffen nicht nur die Auflagen die in der
Heroinstudie angewandt wurden, sondern auch die vom Bundesgesetzgeber formulierten Vorgaben
werden deutlich überschritten.
Die Forderung der ständigen Anwesenheit eines Arztes , während der
12-stündigen Öffnungszeit an sieben Tagen der Woche sowie die Einrichtung von 3,0 Arztstellen
unabhängig von der Anzahl der zu behandelnden Patienten sind Auflagen, die für viele zukünftige
Träger der Heroinambulanzen nicht erfüllbar und fachlich nicht begründbar sind.
Auch die finanzielle Lage unserer Städte wird bei den zu erwartenden Kosten dazu führen, dass der
erklärte ehrliche Wille der Stadträte, die „Überlebenschance Heroinvergabe“im Drogenhilfesystem
einzuführen, scheitern wird.
Auf einer Fachtagung des Bundesverbandes akzept e.V. am 8. Dezember in Berlin (Sie waren
anwesend) haben wir Eltern schon unsere Kritik am verabschiedeten Gesetz geübt. Doch nun wird
dieses Gesetz auch noch verschärft durch Richtlinien, die für uns nichts anderes als ein „Heroinabgabe-
Verhinderungspapier“sind.
Die DAH, JES, DGS und viele andere Experten haben ihre Bedenken gegenüber der GBA Richtlinien
bereits geäußert, sodass wir diese hier nicht wiederholen müssen. Wir unterstützen die Aussagen in den
Pressemeldungen des JES-Bundesverbandes und der Deutschen Aids-Hilfe voll und ganz.
Wir möchten noch einmal nachdrücklich betonen, dass die nach Überlebenssicherung der
Drogenkonsumenten absolute Priorität hat !
Sehr geehrte Frau Dyckmans, setzen Sie ein Zeichen, lassen Sie es nicht zu, dass diese Richtlinien in
Kraft treten. Sie haben die Möglichkeit die Richtlinien mit einer Ersatzvornahme zu verhindern !
Für den Vorstand
mit den besten Grüßen
Jürgen Heimchen, Heidrun Behle
Anlagen: Pressemitteilung der DAH und JES Bundesverband
c/o Jürgen Heimchen
Ravensberger Str. 44
42117 Wuppertal
Tel. : 0202 423519
Fax : 0202 428577
E-Mail: akzeptierende.eltern@t-online.de
Internet: www.akzeptierende-eltern.de