Nach der Rückweisung seines Rekurses am schweizerischen Bundesgericht muss der Gründer von Hanf-Info, André Fürst, nächstens eine Strafe von 29 Monaten Gefängnis absitzen, dies für Produktion und Handel mit Hanfprodukten. Auf der ganzen Welt müssen die Verteidiger der individuellen Freiheiten und einer pragmatischen Drogenpolitik gegen dieses nicht akzeptable Urteil agiere
Kampagne der offenen Briefe an die Schweizer Behörden.
Diese besonders strenge Verurteilung betrifft einen langjährigen Kämpfer für das Recht Hanf anzupflanzen. André Fürst hat nie als Drogenhändler gehandelt. Er hat fast den ganzen Gewinn seiner Firma verwendet, um über die vielen Anwendungen des Hanfs zu informieren und dies nicht nur zu medizinischen Anwendungen und den psychoaktiven Effekten. Er hat ein agro-industrielles Netz aufgebaut, welches eine Fülle von neuen und komplett legalen Hanfprodukten vorstellt: Textilien, Lebensmittel, Kosmetik, Baumaterialien, Energielieferung, alles mitweniger als 0,3% THC.
Die Hanfindustrie passt vorzüglich zum Konzept einer Agronomie des kleinen Massstabs, welche ohne öffentliche Subventionen auskommt und an der nachhaltigen Entwicklung teilnimmt, indem sie nicht erneuerbare Energiequellen ersetzt und auf umweltschädliche Formen der Landwirstschaft verzichtet. Der Hanf hat das Potential, eine der Antworten für die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu werden. André Fürst ist einer derjenigen, welche am meisten dafür getan haben.
Andererseits ist André Fürst ein aktiver Unterstützer einer Reform der Drogenpolitik in Europa. Er hat verschiedene Präsentationen der positiven Anwendungen des Hanfs organisiert, unter anderem im Europa-Parlament, und er hat konkrete Vorschläge für Massnahmen der Risikoreduktion im Zusammenhang mit Cannabiskonsum oder anderer Drogen ausgearbeitet. Im Juni 2007 wurde André Fürst in die Geschäftsleitung der europäischen Allianz für eine gerechte und wirksame Drogenpolitik in Europa (Encod) gewählt, einer von Bürgervereinigungen formierten paneuropäischen Organisation, welche für eine Reform der Drogenpolitik arbeitet.
Zwischen 1996 und 2004 hatten die Schweizer Behörden eine Politik der Toleranz für den Verkauf von kleinen Mengen Hanfs mit mehr als 0,3 % THC eingeführt. Während diesen Jahren waren etwa 300 Läden und Firmen im Rahmen dieser Politik aktiv, welche von den offiziellen Gesundheitsbehörden wie auch von der Bundesregierung unterstützt wurde.
2004 war diese Politik, nach einer, mit nur sechs Stimmen Mehrheit erfolgten, Weigerung des Parlaments das Schweizer Betäubungsmittelgesetz abzuändern, zu Ende. Die Firmen mussten ihre Tätigkeit einstellen, und die meisten Rechtsfälle endeten mit bedingten Haftstrafen und/oder Bussen. Im Gegensatz dazu „hängten“ die Behörden im Fall André Fürst, eine einzelne Person für dieses kollektive, politische Scheitern.
Der Kampf von André Fürst ist politischer Natur, also ist auch seine Bestrafung politisch. Die Schweizer Behörden wollen errreichen, dass das Land komplett in den Krieg gegen Drogen gezogen wird. Wie überall auf der Welt ist auch hier dieser Krieg ein Misserfolg. In der Woche vor Neujahr 2006, dem Höhepunkt der Skisaison, ergab eine Nachforschung, dass jeden Tag mehr als 1400 Linien Kokain in der sehr exklusiven Skistation von St. Moritz geschnupft worden waren.
Die Schweiz wendet auch eine sehr pragmatische Politik mit einem erstaunlich komlexen Dispositiv für die Schadensminderung bei der Anwendung von Drogen wie Heroin an, inklusive Konsumationsräumen und kontrollierter Heroinabgabe. Wieso hört diese Politik beim Hanf auf? Opfern die Schweizer Behörden die Cannabiskonsumenten, um das Image des Landes zu retten?
Indem sie André Fürst ins Gefängnis stecken, beenden die Schweizer Behörden ein mutiges Beispiel für eine rationaleDrogenpolitik im Herzen Europas. Sie verfolgen eine Person, welche ihr Leben der Förderung der Wohltaten einer Pflanze gewidmet hat, welche die Menschheit seit über 10’000 Jahren begleitet. Die Konsequenz dieses Urteils ist, dass tausende Konsumenten gezwungen sein werden, sich mit Cannabis vom Schwarzmarkt zu versorgen, welcher vom organisierten Verbrechen dominiert wird.
Wir fordern alle Aktivisten der ganzen Welt auf, diesen Aufruf für eine Revision dieser Verurteilung zu unterstützen. In den nächsten Tagen wird Encod eine Kampagne der offenen Briefe an die Schweizer Behörden starten, um so zu sichern, dass André Fürst sein Bürgerrecht auf Teilnahme an der politischen Debatte und der Förderung des Nutzhanfs ausüben kann.