Pressemitteilung vom 7. November 2007 zum kontaminierten Marihuana
Von:
Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin
Blei im Gras! Aus aktuellem Anlaß warnen die Stadt Leipzig und die Polizeidirektion Leipzig vor bleiverseuchtem Cannabis und Marihuana, das seit einiger Zeit im Leipziger Raum im Umlauf ist. In den vergangenen Wochen mußten bislang 19 bekannte Fälle aus Leipzig und dem Leipziger Umland mit Bleivergiftungen akutmedizinisch behandelt werden. Es muß davon ausgegangen werden, daß auch in anderen Regionen bleiverseuchtes Cannabiskraut im Umlauf ist!
Der Deutsche Hanfverband warnte in den letzten Monaten mehrfach vor kontaminierten Marihuana, doch die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) sah keinen Handlungsbedarf. Offenbar wertet Bätzing die Repression höher ein als das höchste Rechtsgut in unserer Gesellschaft: die Unversehrtheit von Leib und Leben.
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Die Stadt Leipzig und die Polizeidirektion Leipzig informieren:
Aus aktuellem Anlaß warnen die Stadt Leipzig und die Polizeidirektion Leipzig vor bleiverseuchtem Cannabis und Marihuana, das seit einiger Zeit im Leipziger Raum im Umlauf ist. In den vergangenen Wochen mußten bislang 19 bekannte Fälle aus Leipzig und dem Leipziger Umland mit Bleivergiftungen akutmedizinisch behandelt werden.
Bei den ersten Patienten war die Bleiquelle anfangs unklar. Inzwischen zeichnet sich ein direkter Zusammenhang mit Cannabis- bzw. Marihuanakonsum ab. Es ist davon auszugehen, daß weitere Personen kontaminiertes Marihuana oder Cannabis zu sich genommen haben und daß sich immer noch mit Blei versetzter »Stoff« im Umlauf befindet.
Empfehlungen:
Bei Verdacht auf eine chronische Bleiexposition sollte der Bleispiegel im Blut gemessen und ggf. eine entsprechende Therapie begonnen werden. Diese wird bei schweren Fällen im Krankenhaus begonnen und muß je nach Körperbleigehalt von Hausärzten langfristig, in Einzelfällen auch über Jahre, fortgeführt werden.
Betroffenen (auch so genannten »Wochenendkonsumenten«) wird geraten, sich zu einer Überprüfung ihres Bleispiegels an das Gesundheitsamt wenden. Diese Empfehlung gilt auch dann, wenn Konsumenten derzeit beschwerdefrei sind. Das Gesundheitsamt erhebt dafür eine Gebühr in Höhe von 22 Euro. Blutentnahmen zur Bestimmung des Bleispiegels sind zu folgenden Zeiten im Gesundheitsamt, Gustav-Mahler-Straße 1-3 in der Impf- und Untersuchungsstelle (2. Etage, Zi. 204) möglich:
Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr und
Dienstag und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr.
Nach Vorliegen des Ergebnisses wird der Patient beraten, ob eine Behandlung notwendig ist. Bei unklaren Beschwerden, insbesondere akute Bauchschmerzen, sollten Konsumenten ihren Arzt oder den Notarzt in jedem Fall informieren, daß sie Marihuana oder Cannabis konsumiert haben. Für Nachfragen schaltet das Gesundheitsamt ab Donnerstag, dem 8. November 2007 für die kommenden 14 Tage unter der Telefonnummer 0341 – 1236969 eine Hotline, die Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr besetzt ist.
In allen Fällen wird die ärztliche Schweigepflicht gewahrt.
Die Polizeidirektion Leipzig ist zur Aufklärung der Sachlage auf die Mitwirkung der Patienten angewiesen. Insoweit wird Betroffenen geraten, freiwillig Angaben gegenüber der Polizei oder Staatsanwaltschaft zu machen, um eine lückenlose Aufklärung zu ermöglichen und weitere Schäden von Dritten abzuwenden.
Anzeichen einer Bleivergiftung
Bei Bleivergiftungen im Zusammenhang mit Marihuana-Konsum wird das Blei über die Atemwege aufgenommen. Im Körper wird es im Prinzip in allen Geweben abgelagert. Der Knochen ist Hauptspeicher für Blei. Von hier wird das Blei noch über Jahrzehnte ins Blut und in die Weichteile freigesetzt. Da Blei nicht gut wasserlöslich ist, wird es ohne spezielle Medikamente sehr schlecht wieder ausgeschieden. Es wird zwischen akuten und chronischen Bleivergiftungen unterschieden, die durch folgende Krankheitsbilder gekennzeichnet sind:
Akute Bleiintoxikation: Blasse Hautfarbe, Magen-Darm-Beschwerden, schwere Bauchkrämpfe (Bleikolik), langsamer Puls, hoher Blutdruck
Chronische Bleivergiftung (nach steigender Blutbleikonzentration): Blutarmut (Bleianämie), Hirnschädigung (Bleidemenz), Nervenschädigung, Zittern/Tremor, Muskelschwäche, Bleisaum am Zahnfleischrand, Nierenschädigung und bei sehr hohen Konzentrationen die gefürchtete Bleienzephalopathie mit Koma. In Extremfällen treten Todesfälle auf.
Ansprechpartner: Frau Lein, Gesundheitsamt,
Drogenreferat/Suchtprävention, Tel. 0341 – 1236761