Aktionsaufruf der HCLU aus Ungarn
Werte Aktivisten! Werte Dienstleister! Werte Forscher und Entscheidungsträger!
Eure ungarischen Freunde brauchen eure Hilfe – wir möchten die internationale Aufmerksamkeit auf unsere Probleme lenken um Druck auf die Ungarische Regierung auszuüben, damit sie uns zuhören und zu den Werten einer ausbalancierten und wissenschaftlich begründeten Drogenpolitik zurückkehren.
Alle Dienstleister, Professionelle und Aktivisten können die Petition des Ungarischen Nicht-Regierungsnetzwerkes mitzeichnen indem sie uns folgende Informationen zusenden:
1) Dein Name
2) Dein Titel/Position
3) Der Name deiner Organisation/Instutes
4) Das Land, in dem ihr seid
Unsere eMailaddresse lautet tasz@tasz.hu, und bitte setze den Betreff “Petition”!
Die vier Dachorganisationen, welche die professionellen Arbeiter in der Prävention, Behandlung und Reduzierung von drogenbezogenen Problemen repräsentieren, sind sehr überrascht von der Entscheidung der Regierung, die derzeitige nationale Drogenstrategie zu denunzieren und eine neue Vorzubereiten.
Wir drücken hiermit unsere Sorge aus, dass diese Entscheidung ohne die Beratung durch professionelle Organisationen geschehen ist: Sie wurde nicht einmal mit dem höchsten Beratungskommittee der Regierung, dem Drogenkoordinierungskommittee (KKB) abgesprochen. Sie wurde nur als Ultimatum angekündigt.
Es ist insbesondere Alarmierend, dass während die finanziellen Ressourcen für drogenpolitische Einflüsse – im Vergleich zum Vorjahr – halbiert wurden und das Land effektiv ohne Arbeitende Drogenkoordinierungseinheit und ohne Drogenstrategie dasteht. Alles dies passiert, während Ungarn die Präsidentschaft der Europäischen Union übernimmt.
Der Annahme der derzeitigen nationalen Strategie zur Drogenbekämpfung (2010-18) war ein umfangreicher Konsultationsprozess vorausgegangen, mit der Teilnahme der Vertreter der verschiedenen Fach- und Dienstleistungsunternehmen, internationalen Experten und durch eine öffentliche Online-Konsultation der Zivilgesellschaft. Ein Konsens-Dokument erstellt wurde, dass in vollem Einklang mit den wissenschaftlichen Beweisen, mit den internationalen Empfehlungen zur Drogenpolitik sowie mit dem Drogenstrategie der Europäischen Union, steht. Die nationale Strategie zur Drogenbekämpfung ist nicht eine Sammlung von Dogmen, im Gegenteil, sie enthält Grundsätze und Ziele in Übereinstimmung mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Ziel, Leben und Gesundheit zu bewahren. Wenn die Drogenstrategie für die Regierung inakzeptabel ist, unterstellt sie auch, dass die Ansichten der mitarbeitenden Professionellen und Organisationen ebenso unakzeptabel sei, wie die EU-Strategie zur Drogenbekämpfung der 27. Mitgliedsstaaten.
Wir stehen auf für die Prinzipien der Drogenstrategie – dem Respekt der Menschenrechte und der menschlichen Würde, dem gleichen Zugang zu Behandlung, das Recht auf Gesundheit, die Priorität auf wissenschaftliche Fakten, Partnerschaft und gemeinsame Aktionen, umfassende Ansätze und Nachvollziehbarkeit – da dies die Eckpunkte einer verantwortlichen nationalen Drogenstrategie sind.
Wir glauben, dass die Erhaltung des Lebens und der Respekt für die freiheitlichen Rechte nicht konträr sondern unterstützend wirken und untereinander verwoben sind. Wir können Drogenprobleme nicht lösen ohne den Respekt vor den angeborenen Menschenrechten und der Würde des Menschen.
Deswegen prangern wir alle Bemühungen als unrational und unverantwortlich an, die versuchen die professionelle Gemeinschaft und Gesellschaft entlang ideologischer Frontlinien zu spalten – anstelle adäquate Ressourcen und politische Unterstützung zur Verfügung zu stellen, um eine nationale Drogenstrategie einzuführen, die durch den professionellen Konsens getragen wird.
Wir betonen, dass der Mangel einer effektiv arbeitenden Drogenstrategie mit genügend finanziellen Ressourcen und professioneller Unterstützung die Prävention, Behandlung und Rehabilitierung sowie der Schadensminderung unterminiert und als Konsequenz die Schäden nicht nur als Geldwerte gezählt werden können, sondern auch in Menschenleben.
Wir verlangen von Minister Miklós Réthelyi und Vizepremierminister Tibor Navracsics die Gespräche mit Repräsentanten der professionellen Organisationen zu starten und zurück an einen Tisch zu kommen bei einer Sondersitzung des KKB um die Situation und zukünftige Schritte der Regierung zu diskutieren. Weiterhin fordern wir die Regierung auf, adäquate finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen um die überlebenswichtige Dienste in Ungarn zu erhalten.
Budapest, 21. Dezember, 2010.
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Bitte unterstützt unsere Petition und bittet eure Freunde und Kollegen dies ebenfallens zu machen! eMailt die Petition, verteilt sie auf Facebook oder Twitter….!
Danke für deine Hilfe!