Quelle: The Guardian
11. März 2012
Jamie Doward
Die Schritte zur Kriminalisierung einer neuen Welle von synthetischen Drogen, auch bekannt als “Legal Highs”, scheinen nach Hinten loszugehen, da Mephedron nun populärer bei den Clubgängern von London ist, als vor dem Verbot.
Diese Fakten kommen von einer Umfrage unter Londoner Clubgängern, welche von Forschern der Lancaster Universität und dem Guy’s and St Thomas’ NHS foundation Trust. Die Studie wurde am Montag im Journal of Substance Use veröffentlicht und zeigt die Auswirkungen der Klassifikation von Mephedron als Klasse B-Droge. Hintergrundinfo von Wikipedia: Drogengesetze in Großbritannien
Die Studie berut auf vorheriger Arbeit, welche im Juli 2010 durchgeführt wurde. Drei Monate nachdem die Drogen illegalisiert wurde, war die Popularität von Mephedron die aller anderen Drogen überschritten. 27% der befragten Personen in zwei homosexuellenfreundlichen Südlondoner Tanzclubs gaben an, diese Droge in dieser Nacht konsumieren würden oder schon getan hätten.
Die Resultate einer weiteren Studie, in den gleichen zwei Clubs im Juli 2011 zeigen auf, dass Mephedron sogar noch populärer geworden ist. In der Nacht, in dem die Studie durchgeführt wurde, sagten 41% der Clubgänger, dass sie Mephedron konsumiert hätten oder wollten.
Clubgänger der Homosexuellenszene werden als “frühe Anwender” von psychoaktiven Substanzen angesehen, so dass die Forscher annehmen, dass diese Erkentnisse auch für die Zukunft einer größeren Population angenommen werden können. “Unsere erste Studie zeigte, dass Clubgänger sich von der gesetzlichen Klassifikation der psychoaktiven Substanz nicht abschrecken lassen, aber wir hatten unsere Untersuchungen nur kurz nach dem Verbot durchgeführt, deswegen dachten wir, es wäre wichtig, die Untersuchung 12 Monate später zu wiederholen.” so Dr. Fiona Measham, Studienrat für Kriminologie an der Lancaster Universität.
“Seit wir unsere erste Studie durchgeführt haben, ist die Reinheit des Mephedrons gefallen, die Preise gestiegen, dennoch zeigen die Ergebnisse unserer zweiten Studie, dass sowohl Gebrauch als auch Popularität gestiegen sind in den Jahren seit dem Verbot.”
“Die Ergebnisse unserer zwei Studien zeigen nicht nur, dass Clubgänger sich nicht von den Gesetzen abschrecken lassen, sondern auch dass die Popularität der Droge tatsächlich in unserer Studiengruppe zugenommen hat.”
Der Handel mit der illegalisierten Droge, die auch als M-Cat oder Meow bekannt ist, scheint lukrativ. Ein Dealer im Nordwesten Londons soll wiederholt 500.000£ pro Woche machen. Die Droge wird in China hergestellt und kommt in Kilopaketen nach Großbritannien, so Experten.
Es soll auch eine Gruppe von Heroinkonsumten geben, welche jetzt als Ersatz Mephedron injizieren, welches eigentlich in Puderform wie Kokain geschnupft wird.
“Unsere Untersuchungen stellen die Konsequenzen, wenn nicht sogar die Intentionen der Drogenpolitik in Frage, welche sich vornehmlich auf das Verbot einer Droge sowie der Annahme stützt, dass ein Gesetz die Reduzierung von Angebot und Nachfrage regelt.” so Measham.
Die Umfrage zeigt, dass die Tanzdroge GHB, auch bekannt als GBL, die zweit populärste unter den Clubgängern ist, mit 24% der Befragten, die diese Droge in dieser Nacht konsumieren wollten oder haben. Von den 309 befragten Personen sagten 17%, dass sie Kokain nehmen würden, während 16% sagten, sie konsumierten Cannabis.
“Unsere Studienergebnisse zeigen, dass es notwendig ist, zielführendere Ansätze zu Verfolgen um den Gebrauch von neuen psychoaktiven Substanzen, wie Mephedron, zu reduzieren und diese dürfen sich nicht nur auf die Kontrolle der Substanz fokussieren.” so Dr. David Wood, klinischer Toxikologe am Guy’s and St Thomas’.
Die Umfrage wird zu einer Zeit veröffentlicht, in der die Regierung Hilfe vom “Beirat über Drogenmissbrauch” anfragt, ob ein temporäres Verbot von Methoxetamin erwirkt werden soll, einer neuen Substanz die als “sicheres Ketamin” verkauft wird.
“Man kann die Fluttüren in Sachen weisser Pulver nicht zuhalten. Wir müssen alternative Wege finden, mit diesem Thema umzugehen”, so Measham.
Zwei Drogeninformationsgruppen, die Amy Winehouse Foundation und ie Angelus Foundation rufen nun dazu auf, Drogen- und Alkoholunterricht verpflichtend als Teil des nationalen Bildungsplans aufzustellen. Die zwei Gruppen haben eine Petition ins Leben gerufen, welche eine Debatte im Parlament zu diesem Thema anstoßen könnte. Die Petition kann auf der folgenden Webseite gefunden werden: epetitions.direct.gov.uk/petitions/30280